20-21 May 2022
Europe/Berlin timezone

Wie finden Lehrkräfte eigentlich Tim, einen Schüler mit externalisierenden Verhaltensstörungen?

20 May 2022, 15:06
2m

Speaker

Theresa Maria Steiner

Description

Einstellungen von Lehrkräften gelten als relevanter Faktor für die erfolgreiche Implementation schulischer Inklusion. Dies zeigt auch der aktuelle wissenschaftliche Diskurs, welcher zunehmend die Einstellungsmessung von Lehrkräften gegenüber Inklusion oder spezifischen Differenzkategorien von Behinderung thematisiert. Dabei wird die Inklusion von Lernenden mit besonderem Unterstützungsbedarf in der emotionalen und sozialen Entwicklung von den Lehrkräften häufig am kritischsten eingeschätzt. International wurden bereits einige Instrumente vorgelegt. Jedoch fehlt bislang ein deutschsprachiges Instrument, das an einer umfangreichen Stichprobe erprobt wurde und die Einstellungen gegenüber Kindern mit externalisierenden Verhaltensproblemen thematisiert. Unser Anliegen war es daher ein Instrument zu entwickeln, das die Einstellungen von Lehrkräften zu Lernenden mit externalisierenden Verhaltensproblemen zuverlässig misst. Die Items zielen sowohl auf die Einstellungen mit starkem Schulbezug als schulferne Kontexte (z. B. Ich habe nichts dagegen, dass mein eigenes Kind Tim zu uns nach Hause einlädt.). Das neu entwickelte Instrument wurde im Rahmen des Verbundprojekts Partizipation in Response-to-intervention (PARTI), an n = 454 Lehrkräften erprobt. Neben den Ergebnissen der Itemanalyse sollen vor allem die Ergebnisse der konfirmatorischen Faktorenanalysen diskutiert werden. Es wurden eine einfaktorielle, zwei zweifaktorielle (schulisch/privat; positiv/negativ) und eine dreifaktorielle Struktur (kognitiv, affektiv, privat-persönlich) verglichen. Letztere zeigt die beste Passung zu den erhobenen Daten und weist zufriedenstellende bis gute interne Reliabilität der Skalen auf. Die konvergente Validität (Korrelationen mit den Einstellungen zum inklusiven Schulsystem) ist ebenfalls zufriedenstellend (.39 ≤ r ≥ .58). Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse, dass unser Fragebogen die Einstellungen gegenüber Schülerinnen mit Verhaltensstörungen reliabel und faktoriell valide messen kann. Ob sich diese Einstellungen durch eine Intervention verbessern lassen, wird gegenwärtig geprüft.
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Primary author

Co-authors

Jacquelin Kluge Prof. Michael Grosche (Bergische Universität Wuppertal) Prof. Timo Lüke (Karl-Franzens-Universität Graz)

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