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Eine Lese-Rechtschreibschwäche begleitet die betroffenen Lernenden während des gesamten Lebens und nicht selten scheitern junge Menschen in ihrer Ausbildung an diesen Problemen (Reis et al., 2020). Denn nicht regelkonform lesen und schreiben zu können, ist in einer literalen Gesellschaft noch immer ein tabuisiertes Phänomen. Um sowohl die Schule, als auch beispielsweise ein Studium erfolgreich zu bewältigen, wird ein hohes Maß an kompensatorischen Fähigkeiten von den Betroffenen abverlangt. Und nicht selten entwickeln Kinder, Jugendliche oder Studierende systemfremde Lösungsansätze, um institutionelle Hürden zu überwinden, die nichts mit den tatsächlichen Inhalten eines Fachs zu tun haben. Dies scheint erforderlich zu sein, da Lehrkräfte und Dozierende häufig unbewusst schlechtere Noten aufgrund von beispielsweise Grammatikfehlern vergeben, obwohl die intellektuellen Anforderungen erfüllt wurden (Hornstra et al., 2010).
In einem Habilitationsvorhaben sollen die kompensatorischen und teils systemfremden Mechanismen von Kindern, Jugendlichen und Studierenden qualitativ und quantitativ erfasst werden.
Das Vorhaben steht am Anfang der Planung und soll vorgestellt werden, um weitere Perspektiven mitzudenken.
Reis, A., Araújo, S., Morais, I. S., & Faísca, L. (2020). Reading and reading-related skills in adults with dyslexia from different orthographic systems: a review and meta-analysis. Annals of dyslexia, 70(3), 339-368.
Hornstra, L., Denessen, E., Bakker, J., Van Den Bergh, L., & Voeten, M. (2010). Teacher attitudes toward dyslexia: Effects on teacher expectations and the academic achievement of students with dyslexia. Journal of learning disabilities, 43(6), 515-529.