Sprecher
Beschreibung
Soziale Unsicherheit beschreibt das subjektive Unwohlsein in sozialen Situationen und die Sorge vor einer negativen Bewertung durch andere (La Greca & Stone, 1993). Da im Unterricht vermehrt soziale Situationen stattfinden, stellt der schulische Alltag für Schülerinnen und Schüler (SuS) mit sozialer Unsicherheit oft eine Herausforderung dar (Weber & Huber, angenommen).
Um ebendiese Herausforderungen zu identifizieren, bedarf es passender Methoden. Insbesondere bei internalisierenden Verhaltensauffälligkeiten stellen Selbsturteile betroffener SuS einen validen diagnostischen Zugang dar (De Los Reyes et al., 2021). Während bereits statusdiagnostische Verfahren zur Erfassung sozialer Unsicherheit vorliegen (Nicolay, Weber & Huber, 2021), fehlen bislang prozessdiagnostische Methoden, um soziale Unsicherheit im Verlauf zu erfassen.
Direct Behavior Rating (DBR) bietet die Möglichkeit, individuelle Verhaltensentwicklungen von SuS abzubilden (Casale, Hennemann & Grosche, 2015). In der Praxis wird DBR häufig durch Lehrkräfte aus einer Fremdperspektive umgesetzt (Huber & Rietz, 2015). Der Einsatz von DBRselbst würde eine Möglichkeit bieten, um das Erleben von Unterrichtssituationen aus Perspektive betroffener SuS zu erfassen. Für den Einsatz von DBRselbst liegen, in Bezug auf das Lernverhalten, erste empirische Befunde für eine angemessene Validität (Napiany, Weber & Huber, 2021) und Reliabilität (Weber, Napiany & Huber, 2020) vor. Auch in Bezug auf den Einsatz von DBRselbst zur Erhebung von sozialer Unsicherheit im Verlauf liegen erste Daten vor, die jedoch auf inhaltlicher und methodischer Ebene Entwicklungsbedarf aufzeigen. Basierend darauf soll im Rahmen dieses Posters eine Idee zur inhaltlichen Weiterentwicklung und methodischen Überprüfung von DRBselbst bei sozialer Unsicherheit vorgestellt werden, wobei der Fokus auf der partizipativen Entwicklung und Operationalisierung möglicher Items liegt.