Sprecher
Beschreibung
Internalisierende Verhaltensauffälligkeiten bei Schüler:innen werden im Schulalltag häufiger von Lehrkräften übersehen als externalisierende Probleme (Bilz, 2014). Bisherige Befunde deuten auf Zusammenhänge zwischen schulbezogenen Variablen und internalisierenden Symptomen hin (Torsheim & Wold, 2001; Anderman, 2002; Gazelle, 2006; Loukas & Robinson, 2004; Rost & Schermer, 2018). So wurde unter anderem herausgefunden, dass schulischer Stress mit psychosomatischen Beschwerden korreliert (Torsheim & Wold, 2001) und depressive Symptome bei wahrgenommenem Zugehörigkeitsgefühl zur Schule seltener vorkommen (Anderman, 2002). Weiterhin konnten stärker ausgeprägte Ängste sowie depressive Symptome in Klassen mit negativem Klassenklima beobachtet werden (u.a Gazelle, 2006; Loukas & Robinson, 2004). Im Vergleich zu externalisierenden sind internalisierende Verhaltensauffälligkeiten und die Bedeutung von Schule hierfür bislang noch weitestgehend unerforscht (Bilz, 2008).
Die vorliegende Studie beschäftigt sich daher mit der Exploration der Wahrnehmung des Schulalltags aus der Perspektive von Schüler:innen mit internalisierenden Verhaltensweisen.
Mittels leitfadengestützter Interviews soll den Fragen nachgegangen werden, welche Situationen in Schule und Unterricht sie als positiv oder als problematisch/herausfordernd wahrnehmen, welche Unterstützungsmöglichkeiten sie durch welche Personen (Lehrkräfte, Peers, Eltern) erkennen und wann sie sich mehr Unterstützung wünschen.
Die vorläufige Stichprobe beläuft sich auf N = 32 Grundschulkinder im Alter von 10 bis 12 Jahren, welche durch ein kombiniertes Lehrkraft-Schüler:innen-Urteil auf Basis der Skala emotionale Probleme des SDQ ausgewählt wurden. Sowohl Kinder mit hohen als auch mit niedrigen internalisierenden Verhaltensweisen wurden interviewt, um anschließend einen Gruppenvergleich durchführen zu können. Die Ergebnisse der Untersuchung werden im Rahmen des Vortrags präsentiert und diskutiert.